Gemeinsam Gut Entscheiden – Choosing Wisely Austria

10. Dezember 2019

Wenn zu viel Medizin krank macht – Gemeinsam gut entscheiden gegen Überversorgung

Schon die alten Griechen haben erkannt: Einem Arzt, der nichts verschreibt zürnen die Kranken und glauben sie seien von ihm aufgegeben. (Epiktet, um 50 – 138 n.Ch.)

 

Es ist ein menschlicher Irrtum, zu glauben: Je mehr Test und Behandlungen wir bekommen, desto gesünder würden wir.

Diese Überzeugung sitzt tief. Gewohntes zu hinterfragen ist nicht einfach und benötigt einiges an Aufklärungsarbeit. Fehlende Information für Patientinnen und Patienten, eingebürgerte Routine und Zeitmangel im Klinikalltag – es gibt einige Hürden, die nachhaltigen Veränderungen im Weg stehen. Die wären allerdings dringend notwendig, wie Studien zeigen.1 Denn auch zu viel Medizin kann krank machen.

In einer Zeit, in der medizinisch fast alles möglich ist, stehen wir nun vor der Frage: Ist alles, was machbar ist auch sinnvoll? Wann ist mehr Medizin nicht gleich bessere Medizin?

Gemeinsam gut entscheiden – Choosing Wisely Austria ist eine Initiative gegen Untersuchungen und Behandlungen die zu häufig eingesetzt werden, nichts nützen und sogar schaden können. Vorbild ist die erfolgreiche Initiative Choosing Wisely in den USA. Inzwischen haben 19 Länder rund um den Globus Choosing Wisely Initiativen gestartet, die sich dem wachsenden Problem medizinischer Überversorgung entgegenstellen. So auch Gemeinsam gut entscheiden in Österreich.

Seit 2017 arbeitet das Team aus Ärztinnen und Ärzten der Medizinischen Universität Graz und der Donau Universität Krems daran, ein Bewusstsein für Überversorgung in Österreich zu schaffen. In enger Zusammenarbeit mit den Österreichischer Fachgesellschaften identifiziert Gemeinsam gut entscheiden jene medizinischen Maßnahmen, die häufig eingesetzt werden, nichts nützen und den PatientInnen im schlimmsten Fall sogar schaden. Das Team von Gemeinsam gut entscheiden filterte aus den vielen Empfehlungen die von Choosing Wisely Initiativen weltweit veröffentlicht wurden, jene heraus, die auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Aus diesem Pool an Empfehlungen wählen Expertinnen und Experten der Fachgesellschaften die fünf wichtigsten ihres Fachgebiets aus (Top-5-Listen).

Damit die Ergebnisse dort ankommen, wo sie hingehören – bei den Ärztinnen und Ärzten und Patientinnen und Patienten - bereitet das Team von Gemeinsam gut entscheiden die Top-5-Listen als laienverständliches Informationsmaterial (Broschüren, Poster) auf.

Die Broschüren und Poster sind speziell für Patientinnen und Patienten konzipiert und so gestaltet, dass sie Fakten und Zahlen nachvollziehbar und verständlich vermitteln. Sie sollen Ärztinnen und Ärzte bei der zeitintensiven Aufklärungsarbeit unterstützen und die Patientinnen und Patienten einladen, Leistungen, die ihnen angeboten werden, kritisch zu hinterfragen. Das Ziel von Gemeinsam gut entscheiden, sind mündige und informierte Patientinnen und Patienten und eine sichere und gezielte Medizin in Österreich.

Unter www.gemeinsam-gut-entscheiden.at sind alle Broschüren und Poster kostenfrei zugänglich und bestellbar. Die Top 5 Empfehlungen der Allgemeinmedizin und der Geriatrie sind bereits veröffentlicht. Top-Themen sind z.B. der ungerechtfertigte Einsatz von Antibiotika, nicht zielgerichtete Röntgen- und MRT-Untersuchungen und die möglichen Schattenseiten von Krebs-Früherkennungsuntersuchungen. Derzeit arbeitet das Team von Gemeinsam gut entscheiden an den Top 5 Public Health. Themen werden vor allem Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sein.

 

Mehr Information gibt's hier!

 

 

1.            Sprenger M, Robausch M, Moser A. Quantifying low-value services by using routine data from Austrian primary care. European Journal of Public Health. 2016;26(6):912-6.

 

 

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